PANKREAS & ERNÄHRUNG

Shownotes

Leben mit Bauchspeicheldrüsenkrebs – Pankreaskarzinom.
Schwerpunkt Ernährung
Podcast anlässlich des Weltpankreaskrebstages 2024
(World Pancreatic Cancer Day 2024)
Franziska Glaß | Pflegeexpertin APN (M.Sc.)
Gesundheits- und Krankenpflegerin | Chirurgische Klinik | Station E2 |
Pflegewissenschaft und - entwicklung
Schwerpunkte: Pancreas-Nurse und Ernährungsmanagement
Universitätsklinikum Heidelberg | Im Neuenheimer Feld 420 | 69120 Heidelberg
EUROPÄISCHES PANKREASZENTRUM
https://www.epz-heidelberg.de

Das Interview führte:
Nora Winter
www.faktenhaus.de

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00:00:00: Also heute ist der 7. November und ich bin zu Besuch bei Franziska Glas. Franziska ist

00:00:07: Pflegeexpertin Advanced Practise Nurse ADP, Entschuldigung, APN und sie ist

00:00:17: Gesundheits- und Krankenpflegeexpertin an der Chirurgischen Klinik des Universitätslänikum

00:00:24: Heidelberg auf Station E2. Sie ist verantwortlich für Pflegewissenschaft und Entwicklung mit

00:00:33: Schwerpunkt Pankreas Nurse und Ernährungsmanagement. So, erste Frage, die ich Franzi gerne stellen

00:00:42: möchte. Die Franzi und ich kennen uns, wir sind Kolleginnen, wir arbeiten an anderen Stellen auch

00:00:46: schon miteinander, deswegen duzen wir uns. Also die erste Frage, die ich der Franzi gerne stellen

00:00:52: möchte, was passiert eigentlich auf Station E2? Ja Nora, danke für die Möglichkeit hier heute und

00:01:00: dass wir uns hier auch zusammensetzen können. Ja, auf Station E2 passiert wahnsinnig viel. Wir

00:01:05: betreuen ganz viele verschiedene Patienten nach gastrointestinal, operativen Eingriffen,

00:01:10: eine ganz große Anzahl an onkologischen, also Krebspatienten auch. Das heißt, wir haben da

00:01:17: ganz viele verschiedene Bedarfe, die wir bei uns in der Pflege auch einfach adressieren bei unserem

00:01:21: Patienten-Clientel, das wir da versorgen und dadurch, dass wir ein großes Pankreas-Zentrum hier

00:01:27: an der Uniklinik Heidelberg sind, haben wir auch wie gesagt ganz viele Pankreas-Patienten bei uns

00:01:33: auf Station und wir merken da auch einfach immer, immer mehr, dass diese Patienten ganz viele Bedarfe

00:01:39: haben, die wir in so einer Regelversorgung, wie sie bei uns auf Station passiert, auch irgendwie

00:01:43: gar nicht so richtig adressieren können und deswegen gucken wir immer mehr, wie wir diesen Bedarfen

00:01:49: irgendwo auch begegnen können und implementieren innovative Konzepte und schauen, wo brauchst

00:01:56: da vielleicht einfach ein bisschen mehr und ansonsten passiert bei uns auf Station sehr,

00:02:01: sehr viel. Das ist ein trubelhaftes und schönes Arbeitsumfeld tatsächlich. Aber eine chirurgische

00:02:09: Station. So, jetzt die Frage, die APN, das habe ich jetzt schon zwar mal falsch gesagt, für mich ist

00:02:21: es auch ein neues Konzept, also die Advanced Practice Nurse. Ich definiere das jetzt mal und du sagst

00:02:29: mir, ob das so hinkommt. Also die Advanced Practice Nurse ist eine registrierte Pflegefachperson,

00:02:36: welche sich durch akademische Ausbildung mit mindestens einem Master of Science, Expertenwissen,

00:02:43: Fähigkeiten zur Entscheidungsfindung, bei komplexen Sachverhalten und klinische Kompetenzen für eine

00:02:49: erweiterte pflegerische Praxis erworben hat. Kann man das so sagen? Kann man prinzipiell so sagen,

00:02:55: wir müssen nur ein bisschen darauf achten in Deutschland, wir haben eben keine Registrierungspflicht

00:02:59: oder so gerade in Baden-Württemberg, dadurch, dass ja auch die Pflegekammer zum Beispiel gescheitert

00:03:04: ist, ist das auch erstmal nicht irgendwie in Aussicht, dass sowas passiert. Also die Definition

00:03:10: ist wahrscheinlich aus dem amerikanischen Raum, wo die Nurses ja auch alle registered sind im

00:03:14: Endeffekt und ja auch das regelmäßig nachweisen müssen. Deswegen das sind wir leider nicht.

00:03:18: Der Rest passt aber tatsächlich sehr, sehr gut. Ich zum Beispiel habe meinen Master gemacht in APN,

00:03:23: habe den vor einem halben Jahr abgeschlossen und habe durch den Master viele erweiterte

00:03:28: Kompetenzen im Endeffekt erworben, die ich in meiner Praxis anwenden kann und was mir auch ein ganz

00:03:34: ganz großes Anliegen ist, weil ich habe nicht studiert, um irgendwie an einem Schragdicht zu

00:03:39: versauern, sondern ich will wirklich was in der Versorgung machen und mich um die Patienten

00:03:43: kümmern. Gut, du wunderst jetzt vielleicht, dass ich dir diese Frage überhaupt gestellt habe,

00:03:49: aber ich wollte einfach nur sicherstellen für unsere Zuhörer und Zuhörerinnen, dass ich jetzt

00:03:55: hier mit einer ausgewiesenen Expertin, also einem echten Profi zu tun habe. Genau. Also neben der

00:04:03: klinischen Praxis gehören also ethische Entscheidungsfindung, interdisziplinäre Zusammenarbeit,

00:04:09: klinisches und fachspezifisches Leadership, Forschungskompetenz, auch Expertencoaching und

00:04:17: Beratung zu deinen Aufgaben. Genau. Super. Gut, dann ist deine Profistellung hier untermauert und

00:04:27: ich würde dann jetzt ganz gerne dich bitten. Wir sprechen ja heute über Ernährung in erster Linie

00:04:33: und da ist die Bauchspeicheltrüse ja ein ganz wichtiger Faktor und ich würde dich jetzt gerne

00:04:41: bitten, dass du einfach mal nochmal kurz zu unsere Zuhörer sagst, wofür eigentlich die Bauchspeicheltrüse

00:04:48: macht, die Funktion. Die Bauchspeicheltrüse wird ja meistens oder eben medizinischen Jaguar,

00:04:54: auch Pankreas genannt, kann man beides ganz gut verwenden, ist ein kleines, aber super, super

00:04:59: wichtiges Organ, das sich zum einen zur einen Seite um die Verdauung viel kümmert, aber zur

00:05:04: anderen Seite auch für die Regulierung vom Blutzuckerhaushalt da ist. Das heißt, die Bauchspeicheltrüse

00:05:10: hat ganz viele Exokrine, Drüsen und Zellen, die Verdauungsenzyme produzieren, die dann wiederum

00:05:16: dafür sorgen, dass die Nährstoffe aus den Nahrungsmitteln, die wir so zu uns nehmen,

00:05:20: aufgespalten werden und dann auch gut wieder vom Körper aufgenommen und weiter verwenden

00:05:28: können. Neben diesen Exokrine-Drüsen hat sie auch Endokrine-Drüsen, die so Hormone wie Insulin

00:05:36: und Klukkagonen zum Beispiel produzieren und damit eben den Blutzuckerhaushalt stabil halten.

00:05:42: Ja, genau. Okay, das ist einfach mal grundsätzlich, das heißt, nach all dem, was du jetzt schon mal

00:05:50: grob angerissen hast, wird es da klar, wenn die weg ist, oder operiert ist. Es kann zu Problemen kommen.

00:06:03: Also es ist immer so ein bisschen unterschiedlich, weil man halt nie genau sagen kann, also man

00:06:06: kann nicht sagen, Panker-Ers-Operation ist gleich Panker-Ers-Operation, weil es da wahnsinnig viele

00:06:11: verschiedene Operationen gibt. Man auch nicht zum Beispiel sagen kann, wenn man jetzt die Wippelche

00:06:17: Operation bekommen hat, dann kommt das und das und das auf einen zu, weil gerade zum Beispiel in

00:06:23: meinem Arbeitsumfeld, dadurch, dass wir eine Universitätsklinik auch sind, wir operieren ja auch sehr

00:06:30: ausgiebig. Wir operieren häufig, wir haben viele Erfahrungen, deswegen sind unsere Operationen jetzt

00:06:36: vielleicht auch nicht vergleichbar mit Operationen an der Bauchspeichidrosin im anderen Haus, aber

00:06:41: man muss da einfach immer so ein bisschen spezifisch auch gucken, was für Symptome

00:06:46: präsentieren uns Patienten denn zum Beispiel nach so einer Operation. Was kommt denn da? Und da ist

00:06:50: jeder Patient im Endeffekt anders, jede OP-Situation anders und muss man ganz, ganz individuell immer

00:06:56: wieder betrachten. Ja, das ist richtig. Das Patient im Mittelpunkt, das ist ja so das große

00:07:05: Wort, was über dem gesamten Universitätsklinikum Heidelberg immer wieder steht und das bedeutet

00:07:12: eben individuelle Diagnostik, Therapie und ja überhaupt auch Ansprache, Mensch zu Mensch. So,

00:07:21: ranzei jetzt, habe ich so ein paar Fragen vorbereitet, die ich dir gerne stellen möchte, von denen ich denke,

00:07:27: die mich persönlich eben auch interessieren, aber von denen ich eben denke, dass man als

00:07:31: Betroffener oder auch Angehöriger, Angehörige eines Betroffenen, einer Betroffenen da gerne mal

00:07:40: drüber reden würde und da stelle ich dir jetzt mal die erste meiner Fragen. Gerne. Warum sind

00:07:47: Verdauungsenzyme so wichtig nach einer Pankreas-OP? Wenn die Bauchspeichidrosin nicht mehr genug

00:07:54: Enzyme produziert, zum Beispiel durch eine Erkrankung oder nach eben der Operation,

00:07:59: wenn da Gewebe entfernt worden ist, können Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette einfach nicht

00:08:04: mehr richtig aufgespalten, verdaut und dann vom Körper aufgenommen werden, weil das ja die

00:08:08: Aufgabe im Endeffekt der Bauchspeichidrosin auch ist. Das führt ganz, ganz häufig zu Verdauungsproblemen,

00:08:14: wie zum Beispiel Fettschülle, Durchfall, Blehungen, Bauchschmerzen und kann im schlimmsten Fall

00:08:20: sogar zu einer Mangelernährung führen und auch wichtige Fetamine, die zum Beispiel mit Fett

00:08:25: aufgenommen werden können, wie Vitamin A, D, E und K können auch nicht mehr richtig aufgenommen

00:08:30: werden. Dementsprechend kann es da eben auch zu einem Mangel kommen und genau deshalb ist es so

00:08:36: wichtig die Verdauung zu unterstützen und da gibt es eben Medikamente, wie die Pankreas-Enzyme oder

00:08:41: Pankreas-Ersatz-Enzyme. Es gibt ganz verschiedene Markennamen, die da überall verfügbar sind. Wir

00:08:47: wollen uns jetzt hier aber jetzt mal nur auf allgemein Pankreas-Ersatz-Enzyme beziehen. Da ist

00:08:54: es aber einfach so, dass es so, dass die richtig eingenommen werden müssen, weil nur wenn die

00:09:03: richtig eingenommen werden, vor allen Dingen in Abhängigkeit zum Fettgehalt von der Nahrung

00:09:08: können die auch richtig wirken. Das klingt zwar jetzt erstmal vielleicht so ein bisschen paradox,

00:09:12: wenn wir sagen, okay, die Bauchspeichidrosin hat verschiedene Enzyme und damit spaltet sie alle

00:09:17: quasi Makronährstoffe mit auf. Warum reden wir jetzt hier nur übers Fett im Endeffekt? Im Endeffekt

00:09:23: ist es so, dass Fette viel mehr komplexe Strukturen haben und dadurch viel viel mehr Enzymen brauchen,

00:09:29: um auch wirklich aufgespalten und verdaut zu werden und in den ganzen Pankreas-Ersatzprodukten

00:09:35: ist hauptsächlich Liebhase vorhanden oder in höherer Dosierung vorhanden, eben genau um

00:09:40: diesen Fettabbau quasi zu unterstützen. Und deswegen guckt man da in der Dosierung einfach nach

00:09:46: dem Fettgehalt von unserer Nahrung. Wie gesagt, dann gibt es noch ein, zwei kleine Knips und Tricks,

00:09:52: die man beherrschen sollte, weil nur eine richtige Einnahme gewährleistet im Endeffekt auch,

00:09:57: dass die Verdauung einigermaßen läuft wie vor der Operation. Gut, jetzt hast du es schon teilweise

00:10:06: angesprochen. Also wie werden die Enzyme richtig eingenommen? Das wäre jetzt so meine nächste

00:10:12: Frage. Also zusammenhängt mit dem Fett und öfter am Tag mehrfache Einnahmemomente. Also, wirst du

00:10:26: das nochmal? Ja, im Endeffekt ist es wichtig, dass die Kapseln zu den Mahlzeiten wirklich

00:10:34: eingenommen werden mit einem Schluck Wasser. Bei den Kapseln ist es immer so, dass da außenrum

00:10:40: eine Hülle ist und in der Mitte quasi der Kapsel sind so Pellets drin und diese Schutzhülle

00:10:45: im Endeffekt sorgt dafür, dass die Enzyme nicht schon im Magen wirken und dann erst im Dünndarm

00:10:50: quasi auch wirken. Jetzt ist es aber so, dass bei ganz, ganz vielen Operationen auch hier bei unseren

00:10:57: Patienten der Magen teilweise entfernt wird oder der Magenfördner mit entfernt wird im Zuge der

00:11:02: Operation und da wird immer empfohlen, die Kapseln aufzumachen, damit sich eben... Genau, das hatte

00:11:08: ich nämlich auch gehört, die aufmachen. Genau, dass die aufgemacht werden sollen, einfach damit,

00:11:14: weil man muss sich das immer so ein bisschen vorstellen, wie das bei einem in Anführung

00:11:19: Strichen gesunden Menschen funktioniert. Bei einem gesunden Menschen funktioniert die Nahrungsaufnahme

00:11:23: wie er kauen, das geht durch die Speisehöhre in den Magen und im Magen quasi wird das Ganze

00:11:28: gespeichert und verhindert durch den Magenfördner oder immer nur so Stückchenweise abgegeben,

00:11:33: es rutscht quasi nicht durch. Wenn wir jetzt aber, wenn jetzt am Magen operiert worden ist oder ein

00:11:37: Teil rausgenommen ist, der Magenfördner rausgenommen ist, dann quasi passiert die Nahrungspassage

00:11:43: relativ zügig und eben keine, keine so wirkliche Stopffunktion mehr und deswegen ist es wichtig,

00:11:48: dass die Pellets aufgemacht werden, weil nur so können wir im Endeffekt sicherstellen, dass diese

00:11:52: Pellets auch wirklich sich mit dem Nahrungsbrei verbinden.

00:11:57: und dann auch wirklich ihre Wirkung entfalten können. Weil wenn erst noch irgendwo die Hülle

00:12:01: der Kapsel aufgelöst werden, das wäre es viel zu spät. Das dauert ja dann bestimmt auch irgendwie

00:12:05: eine halbe Stunde mindestens, bis sich so eine Hülle dann aufreicht auf jeden Fall. Und man muss

00:12:10: aber gleichzeitig auch ein bisschen aufpassen. Das kann natürlich auch Gefahren, wenn wir die

00:12:15: Kapsel aufmachen oder wenn man empfiehlt die Kapsel aufzumachen. Diese Pellets können das

00:12:20: Zahnfleisch reizen. Man muss also darauf achten, dass wirklich keine Produktreste auch im Mund

00:12:24: drin bleiben, dass man gut nochmal mit Wasser nachspült, dass die Einnahme auch auf mehrere

00:12:30: Momente verteilt wird. Wir nennen das das Sandwich-Prinzip, dass man ersten paar Bissen ist,

00:12:37: dann Pellets einnimmt, dann wiederum was ist, wieder Pellets einnimmt und sich somit die

00:12:43: Einnahme auf mehrere Male während des Essens einfach verteilt. Ja, Frage. Würde es du dann auch

00:12:50: empfehlen, dass man sich nach jeder Mahlzeit quasi dann auch die Zähne putzt? Solang man sicherstellt,

00:12:58: dass man den Mund gut ausgespült hat und nichts im Mund drin verbleibt, würde ich zwangsläufig

00:13:02: nicht empfehlen. Aber wenn der Patient die Patientin damit ein sicheres Gefühl hat, warum nicht gerne?

00:13:08: Ja, weil du sagst, das kann das Zahnfleisch angreifen und dann vielleicht auch die Zähne. Na ja,

00:13:14: okay, gut, das haben wir jetzt. Also, wie finde ich die richtige Dosierung? Ja, das ist immer so ein

00:13:23: bisschen das Schwierige und aus dem Moment die meisten Patientinnen und Patienten vor allen Dingen

00:13:27: in der Anfangszeit zu kämpfen haben. Im Endeffekt, das habe ich ja vorhin auch schon gesagt, die benötigte

00:13:32: Menge an den Enzymen hängt eben davon ab, wie viel Fett ich in meiner Mahlzeit drin habe. Man kann

00:13:38: ja ganz schlecht pauschal irgendwie sagen, was und das und das muss man machen. Es gibt da so pauschale

00:13:44: Aussagen, dass man sagt, pro Gramm Nahrungsfett, 2000 Einheiten des Enzyms nehmen. Aber da ist es

00:13:52: einfach auch so, dass jeder Patient, jede Patientin nach der Operation eine ganz individuelle Toleranz

00:13:58: der Fettmenge hat. Da kommt es dann auch ein bisschen drauf an, wie ist die Restfunktion von Pankreas,

00:14:03: wie viel Gewebe wurde entfernt, wurde die gesamte Bauspeichertrüse entfernt. Nichtsdestotrotz kann man

00:14:08: eben mit dieser grundlegenden Einordnung, 2000 Einheiten pro Gramm Nahrungsfett, sich das auch

00:14:14: ausrechnen. Das heißt, man kann zum Beispiel auf die Nährwertangaben, auf eine Verpackung gucken

00:14:20: und kann sich überlegen, okay, wie groß ist denn die Menge davon, die ich jetzt esse, was esse ich denn dazu,

00:14:25: wie wird es zubereitet und danach kann ich mir das ausrechnen. Also klar, natürlich muss ich dann immer

00:14:30: ein bisschen auch gucken. Ich nehme immer ganz gerne das Beispiel Müsli. Wenn ich ein Müsli esse, wie viel

00:14:36: esse ich davon? Sind das 100 Gramm, sind das 150 Gramm? Nehme ich dazu eine 3,5% Fettmilch, nehm ich eine 1,5%,

00:14:43: nehm ich vielleicht eine Militalterative und danach kann man sich im Endeffekt ausrechnen. Es gibt

00:14:49: aber auch mittlerweile im Internet frei verfügbar solche Tabellen, wo man ablesen oder wo schon direkt

00:14:56: vordefiniert ist. Wenn ich das Lebensmittel esse, dann muss ich so und so viel Einheiten vom Enzym nehmen.

00:15:03: Also sind auch mittlerweile ganz normale Dinge dabei, wie zum Beispiel meinen Döner oder sowas, wo auch

00:15:09: einfach aufzeigen soll, hey, ich kann theoretisch mich ganz normal ernähren und das Leben genießen.

00:15:14: Ich muss nur eben darauf achten, dass ich ausreichend von dem Enzym zu mir nehme. Franzi, werden wir

00:15:20: im Anschluss dann an unseren Cast da vielleicht ein Link zu einem solchen Rechner für unsere

00:15:28: Behörer zur Verfügung stellen können. Das ist gut. Dann machen wir das. Genau, jetzt gehe ich dann schon zur

00:15:39: nächsten Frage, oder? Ja, wobei mir tatsächlich noch eine Sache in dem Kontext aufgefallen oder eingefallen ist,

00:15:46: gerade ganz viele Betroffene haben immer Angst, dass man auch zu viel von dem Enzym nehmen kann.

00:15:53: Kann man faktisch nicht. Also man kann faktisch das wirklich in den seltensten Fällen nur überdosieren,

00:15:59: das geht eigentlich wirklich nicht, das überzudosieren. Man kann wirklich mehrere der Kapseln nehmen.

00:16:05: Pauschal, wenn wir nicht wissen oder wenn der Patient die Patientin nicht weiß, wie viel Fett zum Beispiel

00:16:11: in so einer Mahlzeit drin ist, empfehlen wir pro Hauptmahlzeit 25.000 bis 40.000 Einheiten, das

00:16:17: Entzügungszunehmen und pro Zwischenmahlzeit, wenn die dann fett enthält, 10.000 bis 25.000 Einheiten.

00:16:25: Das ist gut, denn im Hinterkopf hatte ich irgendwie so die ganze Zeit so ein Bild von so einer Familie

00:16:31: und eine Person ist substituiert und es ist eine junge Familie und da sind auch Kinder und die haben,

00:16:38: die sind vielleicht noch Kleinkinder und haben noch nicht so richtig das Verständnis für die Dinge in der Welt

00:16:44: und nehmen jetzt von der Mama, die substituiert wird, jetzt einfach auch mal so eine Kapsel.

00:16:50: Ist es gefährlich oder nicht? Das war so die Idee. Aber jetzt hast du es ja gerade beantwortet,

00:16:54: ist es überhaupt nicht gefährlich. Wunderbar.

00:16:58: So, dann komme ich jetzt zur nächsten Frage. Wie merke ich, ob ich genug Enzyme eingenommen habe?

00:17:06: Im Endeffekt der einfachste Weg, um festzustellen, ob man genug Enzyme zu sich genommen hat,

00:17:11: ist sich selbst zu überprüfen und zu gucken, welche Symptome habe ich denn nach dem Essen oder in einem eher

00:17:16: zeitlichen Abstand von Essen. Das heißt, habe ich Bauchschmerzen, habe ich Durchfall, habe ich Fettstühle,

00:17:23: fühle ich mich einfach nicht gut. Dann ist es immer ein Zeichen für, dass man nicht genug Enzymen genommen hat.

00:17:29: Wenn man sich allerdings normal fühlt, dann weiß man, okay, jetzt habe ich im Endeffekt genug Enzym aufgenommen.

00:17:37: Es bringt dann, wenn man zum Beispiel diese Symptome hat, nichts das Enzym noch nachzunehmen.

00:17:42: Also man sollte sich vielleicht einfach irgendwie eine Notiz machen, dass man beim nächsten Mal,

00:17:47: wenn man genau so eine Mahlzeit ist, dann einfach mehr einnimmt.

00:17:51: Das ist so der Tipp, den wir mitgeben, aber es bringt wirklich gar nichts, das Enzym dann noch nachzunehmen,

00:17:57: wenn man merkt, ob es jetzt ist.

00:17:59: Ja, da ist der Durchfall schon da.

00:18:02: Also ehrlich gesagt, für mich ist es eine richtige Wissenschaft.

00:18:07: Ich müsste mir wirklich alles aufschreiben.

00:18:10: Denn was ich morgens gegessen habe, das wüsste ich dann vielleicht abends auch nicht mehr.

00:18:15: Wie machen das deine Patienten?

00:18:18: Das ist tatsächlich genau der Trick dahinter, sich die Sachen aufzuschreiben.

00:18:22: Also ich empfehle wirklich jedem, führen Sie ein Ernährungstagebuch, führen Sie ein Tagebuch, wo Sie aufschreiben,

00:18:29: wie oft habe ich gegessen, was habe ich gegessen, wie habe ich es vertragen, wie viele Enzyme habe ich dazu genommen.

00:18:35: Wenn man noch gleichzeitig Insulin auch sich spritzen muss, dann auch aufschreiben, wie viele Einheiten Insulin habe ich gespritzt,

00:18:42: wie war danach mein Blutzucker, weil man muss sich ja auch immer vorstellen, so eine Situation nach so einer Bauchspeicheltrüsen-OP,

00:18:48: die kommt von jetzt auf gleich und man kann die Leute auch nur bedingt irgendwie darauf vorbereiten.

00:18:53: Und es braucht wahnsinnig viele Routinen und Selbstdisziplin auch im Endeffekt,

00:18:59: um da wirklich ein gutes Management für diese Symptome auch irgendwie zu entwickeln.

00:19:04: Und gleichzeitig muss man sagen, man kann nicht immer richtig liegen.

00:19:07: Man kann nicht immer richtig liegen und das müssen Patienten auch verstehen.

00:19:10: Man kann nicht immer die richtige Entscheidung treffen.

00:19:14: Man darf auch mal daneben liegen. Man darf auch mal zu wenig Enzyme genommen haben, Symptomatiken haben.

00:19:20: Das Wichtig ist immer, dass Sie etwas daraus lernen im Endeffekt.

00:19:23: Dass Sie eben merken, okay, beim nächsten Mal dann halt anders.

00:19:26: So empfehlen wir das auch mit Essen.

00:19:28: Es ist ja allgemein so, dass es keine Laienärungsempfehlungen nach solchen Bauchspeicheltrüsen-OP gibt.

00:19:36: Prinzipiell sagen wir, Sie können alles essen, was Sie auch gut vertragen.

00:19:40: Und genau dahinter ist ja so ein bisschen der Clou.

00:19:43: Die Vertragen am Anfang vieles nicht.

00:19:45: Und ich empfehle immer gerade in dieses Ernährungstagebuch sich auch aufzuschreiben.

00:19:50: Was habe ich zum Beispiel gut vertragen? Was kann ich jetzt die nächste Zeit einfach mal häufiger essen?

00:19:54: Was habe ich schlecht vertragen? Was lasse ich jetzt erstmal weg die nächste Zeit?

00:19:58: Einfach damit ich nicht mehr so diese negative Verbindung und Assoziation auch einfach zu essen habe.

00:20:03: Weil ich glaube, da sind für uns auch alle einig Essen das Lebensqualität.

00:20:08: Essen sollte definitiv auch nicht irgendwo zur Last werden.

00:20:12: Das wird es leider für viele Patienten.

00:20:14: Das wäre dann ein zusätzliches Krankheitsgefühl.

00:20:22: Absolut. Und gleichzeitig, man will ja auch im Leben teilnehmen.

00:20:26: Man will abends Essen gehen oder sowas.

00:20:28: Und will dann nicht irgendwie danach die Quittung bekommen.

00:20:31: Und will dann vielleicht auf der Toilette irgendwie länger sitzen oder so.

00:20:35: Deswegen Routinen, etablieren, Erfahrungen machen, positive Erfahrungen machen, negative Erfahrungen eher meiden und das Ganze in schriftlicher Form.

00:20:45: Man gibt mittlerweile auch wahnsinnig viele digitale Angebote für die Leute, die digital besser unterwegs sind.

00:20:52: So digitale Tagebücher.

00:20:54: Ja, zum Beispiel.

00:20:55: Oder es gibt auch ganz viele Tracking-Apps, wo man sowas auch mitunter vermerken kann.

00:21:00: Oder man auch einfach ein bisschen Gefühl dafür bekommt, was esse ich denn eigentlich den ganzen Tag?

00:21:04: Und wie ist es denn auch so zusammengesetzt, was ich da esse?

00:21:07: Weil man schon nach solchen Operationen einfach sieht, dass ein Großteil der Patienten von der Mangelernährung betroffen sein kann.

00:21:14: Und das gilt es auf jeden Fall zu vermeiden.

00:21:16: Und da ist eben eine energiereiche, proteinreiche Ernährung besonders wichtig.

00:21:21: Aber das kann ich von mir selbst sagen, erst seit ich mich mehr intensiver mit dem Thema auseinandersetze

00:21:27: und auch mal für mich selber tracker, was esse ich denn so den ganzen Tag?

00:21:30: Merke ich eigentlich, wie sich das alles zusammensetzt und bekommen Gefühl dafür.

00:21:36: Und so ist es ja bei unseren Patienten auch, dass die ganz häufig gar nicht wissen.

00:21:40: Für die ist das eine Nebensache, die einfach mitläuft, weil es die Normalität ist, weil es der Alltag ist.

00:21:45: Und erst wenn man dann aufgrund von der Erkrankung oder von der Operation merkt, was das eigentlich alles ausmacht,

00:21:52: ist es ein ganz schöner Lernprozess tatsächlich, der irgendwie auch begleitet werden muss.

00:21:58: Okay, jetzt müssen wir uns glaube ich ein bisschen sputen, sonst...

00:22:05: Wir sind doch eigentlich schon fast durch.

00:22:08: Ich habe so ein bisschen alles gerade irgendwie in eine Frage gedrückt.

00:22:11: Genau, die anderen Tipps, die hast du jetzt gerade schon gegeben.

00:22:14: Und die weitere wichtige Hinweise zur Ernährung, hast du auch gegeben?

00:22:20: Ja.

00:22:21: Ja, gut, dann zusammenfassend, eigentlich auch.

00:22:27: Ja.

00:22:28: Dann würde ich jetzt mal sagen, wir können auch nochmal unsere Patientinnen und Patienten und Zuhörer einladen zu unserem 21. November.

00:22:43: Da haben wir nämlich zum 11. Mal den Weltpankreas-Grebstag, den wir hier begehen, der hier stattfindet in unserer Klinik.

00:22:53: Und wo wir da auch nochmal zur Verfügung stehen, um Fragen zu beantworten, vor allen Dingen du Franziska, mit einem ganzen Team.

00:23:03: Ja, mit einem ganz tollen Team.

00:23:05: Wir sind da, um Fragen zu beantworten, in den Austausch zu gehen, um...

00:23:10: Für uns ist es auch eine ganz, ganz große Chance zu erfahren, was sind denn die Probleme nach solchen Operationen,

00:23:16: wo können wir vielleicht im Krankenhaus auch schon gegensteuern, zukünftig.

00:23:20: Und deswegen ist uns der Austausch an dem Tag so wahnsinnig wichtig.

00:23:24: Und wir würden uns da wirklich freuen, wenn so viele Betroffene und auch Angehörige vor allen Dingen an dem Tag dabei sein können.

00:23:32: Und ja.

00:23:33: Ja, und von diesem Angebot profitieren.

00:23:36: Ja.

00:23:37: Super.

00:23:38: Okay, du dann, danke ich dir für dieses schöne Gespräch.

00:23:42: Und da freue mich dann auch schon auf unser nächstes Thema, was wir ja schon angesprochen haben, was dann demnächst kommen wird.

00:23:49: Danke dir.

00:23:51: Das war's.

00:23:52: Untertitel im Auftrag des ZDF

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